Haithabu

 

Um 770 wurde am Südufer der Schlei Haithabu (altnordisch Heiðabýr, aus heiðr = Heide, und býr = Hof; dänisch Hedeby, lateinisch Heidiba), der damals bedeutendste Handelsplatz der Dänen, gegründet. Erstmals wurde Haithabu 804 erwähnt. Zu dieser Zeit galt die Hafenstadt als Lager für den dänischen König mit Flotte und Reiterheer.

Die Hafenstadt lag in der Mitte zwischen der Nord- und Ostsee. Durch die verkehrsgünstige Lage wurde Haithabu zum bedeutendstem Warenumschlagplatz zwischen fränkischem Reich und den skandinavischen Ländern. Hier wurden auch Münzen geprägt, Tonwaren (Geschirr), Glas und Werkzeuge hergestellt.

Im 9. Jahrhundert hatte Haithabu mindestens 1000 Einwohner. Im 10. Jahrhundert mindestens 1500.

Im Jahr 934 besiegte der ostfränkisch-sächsische König Heinrich I. die Dänen unter König Knut I. in der „Schlacht von Haithabu“ und eroberte die Stadt. Damit fiel das Gebiet für etwa ein Jahrhundert an das Ostfränkische bzw. Römisch-Deutsche Reich. Im Jahre 983 erobert der dänische König Harald Blauzahn, der seit 948 die Hoheit des Kaiserreiches anerkannte, Haithabu und in den Jahrzehnten um das Jahr 1000 gehörte die Siedlung zum Machtbereich des deutschen Kaisers. Die verstärkten Kämpfe um1000 führten dazu, das die Hafenstadt mit einem Befestigungsring aus Wällen und Gräben verstärkt wurden. Obwohl nun ein neun Meter hoher Wall mit Palisade die Handelsstadt umgab, wurde sie im Jahr 1050 in einer Schlacht zwischen Harald Hardrada von Norwegen und Sweyn II. zerstört. Sie wurde danach nur teilweise wieder aufgebaut und dann 1066 von den Westslawen endgültig zerstört.

Heute befindet sich in der Nähe des Halbkreiswalles das Wikinger-Museum Haithabu. Auf dem Gelände wurden von 2005 bis 2008 sieben aus Befunden rekonstruierte Wikingerhäuser errichtet. Im gleichen Jahr wurde auf der Museumswerft in Flensburg ein rund 6,50 Meter langes Wikinger-Boot gebaut, das seit Mitte Mai 2009 in Haithabu an der Landebrücke liegt.

Link: Wikinger Museum Haithabu